Norm für Abmusterung in der Druckindustrie überarbeitet

Vorgaben für D50-Beleuchtung ohne UV ergänzt Wichtigste Neuerung ist, dass zwei Betrachtungsbedingungen ergänzt wurden: Zusätzlich zur bereits vorhandenen Bedingung P1 (für die farbkritische Abmusterung von Aufsichtsvorlagen und Drucken bei hoher Beleuchtungsstärke) gibt es nun die neue Bedingung P3. Sie unterscheidet sich von P1 nur durch das Fehlen der UV-Spektralanteile im Betrachtungslicht. Analog ist die neue Betrachtungsbedingung P4 das UV-freie Pendant zur vorhandenen Bedingung P2 (für das einfache Betrachten von Aufsichtsvorlagen und Drucken bei alltagstypischer Beleuchtungsstärke). P3 und P4 lassen sich bei vielen LED-Abstimmleuchten einfach durch Abschalten der UV-Dioden realisieren.

Während P1 bzw. P2 nach wie vor die empfohlenen Betrachtungsbedingungen für den standardisierten Druck sind, weil sie es erlauben, die Farbwiedergabe von Drucken auf optisch aufgehellten Papieren bei Tageslicht zu beurteilen, ermöglichen es die UV-freien Betrachtungsbedingungen P3 und P4 besser abzuschätzen, wie Drucke auf optisch aufgehellten Papieren in Innenräumen aussehen, in denen wenig oder keine UV-Strahlung vorhanden ist. Bei nicht aufgehellten Bedruckstoffe sind die Betrachtungsergebnisse bei P1 und P3 bzw. bei P2 und P4 jeweils identisch.

Die Betrachtungsbedingung P1 entspricht der in der Druckindustrie üblichen Messbeleuchtung M1, während die Betrachtungsbedingung P3 der (UV-freien) Messbeleuchtung M2 entspricht.

Eingeschränkte Toleranzempfehlungen Da ISO 3664 die Betrachtungsbedingungen beim Nutzer von Abstimmleuchten regelt und nicht die Eigenschaften der Geräte selbst, musste bei der Neufestlegung der Toleranzen berücksichtigt werden, dass derzeit noch eine große Zahl von Abstimmleuchten im Einsatz ist, die mit Leuchtstoffröhren betrieben werden. Deshalb wurden die verbindlichen Toleranzen für die Beleuchtungsqualität bei der Revision der Norm nicht geändert, auch wenn die modernen LED-Abstimmleuchten engere Toleranzen zugelassen hätten. Um den Möglichkeiten der LED-Technologie dennoch Rechnung zu tragen, wurden bei einer Reihe von Qualitätsparametern, unverbindliche strengere Toleranzen eingeführt bzw. diese (wo bereits vorhanden) verschärft.

Farbtreue-Index als neues Maß für die Farbwiedergabegenauigkeit Die Farbwiedergabegenauigkeit des Betrachtungslichts wurde bislang anhand des Allgemeinen Farbwiedergabeindex (Colour Rendering Index, CRI bzw. Ra) beurteilt. An dessen Seite tritt nun der Farbtreueindex (Colour Fidelity Index, Rf), der den Farbwiedergabeindex perspektivisch ersetzen soll, da er vor allem für LEDs präzisere Aussagen liefert.

Regelungen für den Monitorproof entfallen Sämtliche Regelungen der ISO 3664, die den Monitorproof betrafen, wurden gestrichen, um Überschneidungen mit entsprechenden Spezialnormen zu vermeiden. Vorgaben für den Monitorproof finden sich insbesondere in ISO 12646, ISO 14861 und IEC 61966-4, bzw. -5.

Was ist bei der Anschaffung neuer Normlichtlösungen zu beachten? Druck- und Medienunternehmen sollten bei der Neuanschaffung einer Abstimmleuchte u. a. folgende Gesichtspunkte berücksichtigen:

Die Abstimmleuchte ermöglicht das Abmustern und Betrachten nach der neuesten Fassung der Norm: ISO 3664:2025-07. Die Abstimmleuchte erlaubt mindestens die Betrachtungsbedingungen P1 und P2, möglichst auch die Betrachtungsbedingungen P3 und P4. Abstimmleuchten die nur UV-freies Abmusterungslicht bieten (P3/P4) eignen sich nicht für die standardisierte Druckproduktion (z. B. nach ProzessStandard Offsetdruck bzw. ISO 12647-2). Die Abstimmleuchte sollte in der vorgesehenen Betrachtungsumgebung die empfohlenen engeren Toleranzen der Norm einhalten, und nicht nur die größeren, verbindlich vorgegebenen Toleranzen. Denn es ist zu erwarten, dass die engeren Toleranzen in künftigen Normfassungen verbindlich werden, da die moderne LED-Technologie eine deutlich präzisere und konstantere Beleuchtung ermöglicht als die überholte Leuchtstoffröhren-Technik. Wo ist die Norm erhältlich? ISO 3664 (nur in englischer Sprache verfügbar) kann bei DIN Media zum Preis von netto € 177,50 (PDF-Download) bzw. € 200,50 (gedruckt) bestellt werden.

Pressemitteilung

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