Branchenbericht: Deutsche Druck- und Medienwirtschaft

Produktionsrückgänge schwächer – Keine Erholung der Kapazitätsauslastung 2024 verringerte sich der Rückgang der Produktionstätigkeit in der Druck- und Medienwirtschaft. Der vom Statistischen Bundesamt berechnete kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex sank im Jahresmittel um rund 5,2 Prozent. Damit fällt der Rückgang zwar deutlich negativ aus, stellt aber im Vergleich zu der Entwicklung 2023 (-13,1 Prozent) eine signifikante Verbesserung dar. Die insgesamt schwache konjunkturelle Entwicklung im Jahr 2024 sowie der allgemeine Trend zu steigenden Kostenbelastungen führten zu einer schwachen Auftragslage in der Druck- und Medienwirtschaft.

Das aktuelle Ausmaß und die Geschwindigkeit des Produktionsrückgangs verschärfen die ohnehin bestehenden Überkapazitäten auf dem Druckmarkt. Bisher haben weder der Rückgang der Betriebszahlen noch die Stilllegung von Maschinen und die Herausnahme von Angebotskapazitäten zu einer vergleichbaren Entwicklung geführt. Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung der Betriebe in der Druck- und Medienindustrie sank daher im Jahr 2024 im Vergleich zum Jahr 2023 um rund 2,5 Prozentpunkte auf 74,9 Prozent.

Umsatzrückgang setzt sich fort Im Verlauf des Jahres 2024 wurden in der Druck- und Medienwirtschaft spartenübergreifend deutliche nominelle Umsatzrückgänge verzeichnet, hinzu kam ein zum Vergleichszeitraum des Vorjahres niedrigeres durchschnittliches Preisniveau. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes lagen die kumulierten Gesamtumsätze im Mittel rund 9,0 Prozent unterhalb des entsprechenden Vorjahreswertes. Im Jahr 2023 lag dieser Rückgang noch bei 5,2 Prozent. Die Differenz ist jedoch größtenteils auf Preiseffekte zurückzuführen. Die preisbereinigten realen Umsätze zeigen für 2024 einen Umsatzrückgang von 6,9 Prozent.

In der Sparte Druckweiterverarbeitung wurde, wie bereits im Vorjahr, ein Umsatzrückgang verzeichnet. Dieser fiel 2024 mit -13,9 Prozent nominell stärker aus als im Vorjahr. Preisbereinigt erhöht sich der Rückgang real um rund 15,8 Prozent im Vorjahresvergleich. Der nominale Umsatz der Sparte Druck- und Medienvorstufe sank 2024 um 28,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der nominale Umsatz der Sparte Drucken von Zeitungen sank 2024 im Vorjahresvergleich um rund 15,3 Prozent und preisbereinigt um 12,7 Prozent. Den geringsten Umsatzrückgang der Drucksparten indes erlitt die wirtschaftlich wichtigste Sparte Drucken sonstiger Erzeugnisse. Ihr nominaler Umsatz fiel im Vorjahresvergleich um 6,6 Prozent, während der reale Umsatz um 3,9 Prozent zurückging.

Energiepreise sinken weiter – Papierpreise könnten sich stabilisieren Die Preise für energetische Rohstoffe und Energieträger sind, bei fast allen Energieträgern, auch 2024 weiter gesunken. Im Vorjahresvergleich gingen die Börsenpreise für Erdgas und Strom um rund 23,6 Prozent bzw. 27,2 Prozent zurück. Auch der Einfuhrpreis für Erdgas sank um 17,3 Prozent. Obwohl man im Jahresvergleich einen Preisrückgang beobachten kann, gab es für das Jahr 2024 bei Strom und Erdgas einen Anstieg der Preise, der jedoch im ersten Quartal 2025 seinen Höhepunkt erreicht zu haben scheint. Langfristig betrachtet zeigt sich allerdings, dass trotz deutlicher Rückgänge die Preise für alle Energieträger immer noch erhöht sind. Im Vergleich zum langfristigen Durchschnitt (2011 – 2021) sind die Börsenpreise für Erdgas und Strom immer noch rund 86,3 Prozent bzw. 80,5 Prozent höher. Auch der Einfuhrpreis für Erdgas liegt noch 42 Prozent über dem langfristigen Mittel.

Bei den grafischen Druck- und Zeitungspapieren setzte sich der Abwärtstrend des letzten Jahres auch in diesem Jahr fort, wenn auch verlangsamt. Allerdings muss man hier zur Einordnung erwähnen, dass die Preise im Vergleichsjahr 2023 noch deutlich erhöht waren. Bei einer isolierten Betrachtung der Preise im Jahr 2024 ist eher eine Seitwärtsbewegung zu erkennen. Daher liegen auch in diesem Jahr die Preise noch deutlich über dem Niveau vor dem Beginn der Preisanstiege. Laut der vom Statistischen Bundesamt berechneten Preisindizes lagen im Jahr 2024 die Preise für Zeitungsdruckpapier 41,6 Prozent über dem Jahresmittel von 2021. Bei grafischen Papieren und Pappen waren es sogar 43,0 Prozent im Vergleich zu 2021. Der Preisdruck der vorherigen Jahre besteht somit fort. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich jedoch eine leichte Entspannung. Hier liegen die Preise für Zeitungsdruckpapier 14,2 Prozent unter dem Jahresmittel für 2023. Für grafische Papiere und Pappen sind es 7,6 Prozent weniger als im Vorjahr.

Auflagen weiter rückläufig – Buchmarkt und Einzelhandel mit leichter Erholung Der Abwärtstrend bei den Druckauflagen von Zeitungen und Zeitschriften setzt sich auch in diesem Jahr weiter fort. Laut der quartalsweise veröffentlichten Auflagenstatistik der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) sind in diesem Jahr insbesondere Kundenzeitschriften mit einem Rückgang von 14,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr betroffen. Auch Fach- und Publikumszeitschriften mussten mit 9,0 Prozent bzw. 8,3 Prozent deutliche Einbußen hinnehmen. Bei den Tages- und Wochenzeitungen beträgt das Minus 8,9 Prozent gegenüber dem Jahr 2023.

Der Buchmarkt entwickelte sich im Jahr 2024 leicht positiv. Laut dem Branchenmonitor Buch [1] (2024) des Börsenvereins des deutschen Buchhandels stiegen die Umsätze geringfügig um 0,8 Prozent während die Absätze um 1,7 Prozent zurückgingen. Der Anstieg der Verkaufspreise um 2,6 Prozent ermöglichte das Umsatzplus trotz sinkender Absatzzahlen. Insgesamt liegen die Umsätze mit 5,3 Prozent deutlich über dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019.

Bei den Editionsformen konnten Hardcover/Softcover (+0,5 Prozent) sowie Taschenbücher (+3,6 Prozent) ein leichtes Umsatzplus erwirtschaften. Bei den unterschiedlichen Warengruppen konnte die Belletristik (+4,1 Prozent) auch dieses Jahr wieder ein gutes Umsatzwachstum verbuchen. Übertroffen wurde dies nur durch Sachbücher mit einem Umsatzplus von 7,7 Prozent. Kinder- und Jugendbücher konnten mit 0,5 Prozent ebenfalls leicht zulegen.

Die Konsumstimmung setzt ihren positiven Erholungstrend auch 2024 weiter fort. Auch in diesem Jahr stiegen die wertmäßigen Konsumausgaben der privaten Haushalte um 2,8 Prozent auf 2.149 Mrd. Euro an. Allerdings relativiert sich dieses Bild bei Berücksichtigung der Preisentwicklung: Die realen Konsumausgaben – also preisbereinigt – verzeichneten lediglich ein minimales Plus von 0,1 Prozent. De facto stagniert damit der private Konsum. Zudem ist festzuhalten, dass das reale Ausgabenniveau mit 0,2 Prozent immer noch leicht unter dem Stand von 2019 liegt, dem letzten Jahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie.

Verkaufspreise für Druckereileistungen mit gegenläufigen Entwicklungen in den Sparten Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Verkaufspreise für Druckereileistungen 2024 im Jahresmittel durchschnittlich 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr ab, wiesen jedoch im Jahresverlauf eine gleichbleibende Entwicklung auf. Die Rückgänge im Jahresmittel sind daher überwiegend auf statistische Basiseffekte im Jahr 2023 zurückzuführen. Beim Zeitungsdruck zeigen die Erzeugerpreise für das Jahr 2024 eine leichte Aufwärtstendenz. Am Ende des Jahres notieren diese rund 1,9 Prozent über dem Niveau zum Jahresanfang. Die Preise der wertmäßig bedeutendsten Sparte, Drucken sonstiger Erzeugnisse, wiesen eine Entwicklung im Jahresvergleich von -2,8 Prozent auf. In der Sparte Druck- und Medienvorstufe setzte sich der Trend steigender Preise auch im Jahr 2024 weiter fort. Im Jahresvergleich lag das Niveau der Erzeugerpreise im Jahresdurchschnitt rund 2,0 Prozent über den Werten aus 2023. Ähnliches gilt in der Sparte Druckweiterverarbeitung – hier lagen 2024 die Preise im Jahresmittel rund 2,3 Prozent über den Vorjahreswerten.

Anhaltender Rückgang der Produktionswerte – Werbedruck erneut besonders betroffen Auch im Jahr 2024 wurden in nahezu allen Produktgruppen der Druckerzeugnisse sinkende Produktionswerte verzeichnet. Gegenläufige Entwicklungen beschränkten sich wie im Vorjahr auf bestimmte Produktionsverfahren und Produktarten, nicht jedoch auf die übergeordneten Gruppen. Die rückläufige gesamtwirtschaftliche Entwicklung, ein angespanntes Werbeumfeld sowie gesunkene Erzeugerpreise trugen wesentlich zur negativen Entwicklung bei.

Der Gesamtwert der Produktion von Druckerzeugnissen und Druckdienstleistungen sank 2024 um 6,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf rund 12,6 Mrd. Euro. Während Druckerzeugnisse mit einem Minus von 6,7 Prozent leicht unterdurchschnittlich sanken, fielen die Druckdienstleistungen mit einem Rückgang von 9,4 Prozent stärker ins Gewicht. Besonders betroffen war erneut der Bereich Werbedruck, der rund 31,3 Prozent des Produktionswerts aller Druckerzeugnisse ausmacht. Der Werbedruck verlor im Jahresvergleich 14,3 Prozent an Produktionswert. Prospekte (-15,1 Prozent), Kataloge (-15,8 Prozent), Geschäftsberichte (-35,5 Prozent), andere Werbedrucke und -schriften (-7,7 Prozent) sowie Werbemailings (-35,8 Prozent) verzeichneten deutliche Einbußen. Plakate gingen moderater um 5,1 Prozent zurück.

Zeitungen und Anzeigenblätter (-12,3 Prozent) sowie Zeitschriften (-16,0 Prozent) mussten, teils belastet durch den Kostendruck und zunehmende Digitalisierung, ebenfalls starke Rückgänge hinnehmen. Bei Zeitschriften im Tiefdruckverfahren war ein besonders starker Einbruch zu beobachten (-38,0 Prozent).

Bedruckte Etiketten verzeichneten erneut nur geringe Verluste (-1,6 Prozent), wobei Selbstklebeetiketten sogar leicht zulegen konnten (+0,3 Prozent). Auch im Buchdruck fielen die Verluste mit -2,6 Prozent vergleichsweise moderat aus. Innerhalb der Sparte konnten einzelne Segmente wie Kinderbücher (+30,1 Prozent) und Digitaldruckerzeugnisse (+22,9 Prozent) sogar zulegen.

Die sonstigen Druckerzeugnisse sanken insgesamt nur leicht um 5,7 Prozent. Innerhalb dieser Gruppe führten statistische Sondereffekte in der Unterkategorie "Andere Drucke" (+10,4 Prozent) zu einem positiven Ausreißer, während Textildruck (-14,6 Prozent) und der Druck auf anderen Materialien (-4,8 Prozent) zurückgingen.

Auch die Druckdienstleistungen entwickelten sich rückläufig: Die Druck- und Medienvorstufe verlor 10,1 Prozent an Produktionswert. In der Druckweiterverarbeitung fiel der Rückgang mit -8,2 Prozent etwas geringer aus.

Fachkräftemangel geht zurück – Insolvenzen und Arbeitslosigkeit steigen Den Daten der Bundesagentur für Arbeit zufolge fielen die Betriebszahlen im Jahr 2024 (Stichtag: 30.06.) um 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, die Zahl der Beschäftigten fiel um 6,4 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen in den Druckberufen (Drucktechnik, Druckweiterverarbeitung und Buchbinderei) stieg im Jahr 2024 im Durchschnitt um 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Somit waren im Jahresdurchschnitt 3.786 Personen auf dem Arbeitsmarkt für Druckberufe als arbeitslos gemeldet.

Nach den Höchstständen der Jahre 2022 und 2023 gingen die Auswirkungen des Fachkräftemangels auf die Produktion 2024 weiter zurück. Der Index sank im Vorjahresvergleich um rund 9,7 Prozent, lag damit jedoch weiterhin rund 10 Prozent über dem langfristigen Mittel (2013 - 2023). Primäre Ursache der Entwicklung dürfte die sinkende Produktion in der Branche sein. In Folge ist bei der Nachfrage nach ausgebildeten Fachkräften ein temporärer Rückgang zu verzeichnen, was zu einer kurzzeitigen Entlastung der Lage führt.

Im Jahr 2024 setzt sich der seit 2022 bestehende Aufwärtstrend bei den eröffneten Insolvenzverfahren von Druckunternehmen fort. Im Vorjahresvergleich stieg die Anzahl der eröffneten Verfahren um 9,3 Prozent an. So stieg auch der Anteil an der Gesamtzahl der Betriebe in der Branche auf 1,1 Prozent an. Trotz dieses Anstiegs bleibt die absolute Zahl der Insolvenzen weiter niedrig und unter den Werten vor der Coronapandemie.

Ausblick für das Jahr 2025 Im ersten Quartal 2025 setzt sich die Stabilisierung aus 2024 weiter fort. Die produktionsbezogene Entwicklung ist zwar weiterhin rückläufig, doch die Veränderungsrate nimmt immer weiter ab. Sowohl die Kapazitätsauslastung als auch die Auftragslage sind allerdings weiterhin schwach und stehen somit einer Erholung entgegen. Allerdings stiegen die nominalen Umsätze im Vergleich zum Vorquartal um rund 1,6 Prozent.

Die Preisentwicklung wichtiger Vorprodukte scheint sich weitestgehend stabilisiert zu haben. Energiepreise sind zwar immer noch volatil, scheinen sich jedoch zu stabilisieren, wenn auch auf einem deutlich höheren Niveau. Entscheidend in der zukünftigen Entwicklung sind hier u. a. die Finanzierungskosten des Netzausbaus und der Energiewende. Die Inflation ist bei der von der EZB angestrebten Marke von 2 Prozent und hat zur Folge, dass die EZB die Zinsen weiter gesenkt hat. Die Marke von 2 Prozent ist auch ein wichtiges Stabilitätssignal für die Wirtschaft.

Die Weltwirtschaft hatte sich nach jahrelangen Krisen zunächst stabilisiert, doch neue politische Unsicherheiten und steigende Handelsbarrieren belasten die aktuellen Aussichten deutlich. Der private Konsum im Inland stagnierte im Jahr 2024 und auch für 2025 sind die Aussichten eher verhalten, sodass insgesamt nachfrageseitig wenig Impulse zu erwarten sind.

Branche weiter unter Druck Die Druck- und Medienbranche steht auch in diesem Berichtsjahr weiterhin vor großen strukturellen und wirtschaftlichen Herausforderungen, auch wenn der Ausblick für das Jahr 2025 etwas positiver ausfällt. Dennoch ist die Branche von einer Vielzahl konjunktureller und makroökonomischer Einflussfaktoren abhängig. Wie sich die gesamtwirtschaftliche Lage in Zukunft entwickelt bleibt abzuwarten und hängt auch u. a. von den politischen Entscheidungen der aktuellen Bundesregierung ab. Das strukturelle Problem Deutschlands ist jedoch nur über langfristige Innovationen und Reformen zu lösen und wird daher noch über Jahre negative Auswirkungen auf die Branche und die Wirtschaft allgemein haben. Dennoch scheint nach den Turbulenzen der letzten Jahre eine gewisse Stabilität zurückgekehrt zu sein.

[1] Der Umsatz berücksichtigt hierbei die Vertriebswege Sortimentsbuchhandel, Bahnhofsbuchhandel, Kauf- und Warenhaus, Elektro- und Drogeriemarkt sowie E-Commerce.

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